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Europride 2024 in Thessaloniki

Vielfalt und Gleichberechtigung im Mittelpunkt

Die griechische Hafenstadt Thessaloniki war dieses Jahr Gastgeber des Europride, als jährliches europaweites Event vom 21.-29. Juni. Tausende Menschen nahmen an der farbenfrohen Parade am Schlusstag teil und setzten ein starkes Zeichen für Akzeptanz und Gleichberechtigung.

Thessaloniki: Bunte Parade mit wichtiger Botschaft

Mehr als 10.000 Menschen marschierten am Samstag Nachmittag durch die Innenstadt, ausgestattet mit Fahnen, Luftballons und Plakaten. Die Atmosphäre war ausgelassen. Viele trugen Schilder mit Botschaften wie „Liebe macht Familie“ oder „Eltern, die stolz auf ihre LGBT-Kinder sind“.

Die Wahl Thessalonikis als Austragungsort der Europride 2024 war kein Zufall. Apostolis Karampairis, Sprecher der Thessaloniki Pride, erklärte: „Thessaloniki wurde unter anderem aufgrund der langsamen Fortschritte bei den Rechten der LGBT-Gemeinschaft ausgewählt.“ Die Veranstaltung sollte ein deutliches Signal senden und den Fortschritt in Griechenland und ganz Europa vorantreiben.

Fortschritte und Herausforderungen in Griechenland

Im Februar 2024 verabschiedete das griechische Parlament ein Gesetz, das die gleichgeschlechtliche Ehe und die Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare legalisiert. Dieser Schritt wurde von vielen als Meilenstein gefeiert. Griechenland ist somit das erste und bisher einzige orthodox geprägte Land, in dem die Eheschließung für homosexuelle Paare möglich ist.

Die Gesetzesänderung war nicht unumstritten. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis setzte sich gegen Widerstände aus der Kirche und seiner eigenen konservativen Partei durch. Dies zeigt, dass in der griechischen Gesellschaft nach wie vor unterschiedliche Ansichten zu LGBT-Rechten bestehen.

Die Europride in Thessaloniki bot eine Plattform, um diese Themen in den Fokus zu rücken und den Dialog zu fördern. Gleichzeitig gab es auch Kritik an der Veranstaltung. Einige Teilnehmer bemängelten, dass das Musikprogramm hauptsächlich von in Griechenland bekannten Künstlern gestaltet wurde und viele Gespräche auf Griechisch stattfanden. Dies erschwerte es internationalen Besuchern, sich vollständig einzubringen. So bringt es Besucher Mirco H. aus Berlin auf den Punkt: „Es fällt schwer den europaweiten Charakter des Europride zu spüren.“

Trotz dieser Kritikpunkte war die Europride 2024 in Thessaloniki ein wichtiger Schritt für die LGBT-Bewegung in Griechenland und Europa. Sie bot eine Gelegenheit, Fortschritte zu feiern, aber auch auf bestehende Herausforderungen aufmerksam zu machen.

Die Veranstaltung erinnerte daran, dass der Kampf für Gleichberechtigung und Akzeptanz ein fortlaufender Prozess ist. Während Gesetze wie die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe wichtige Meilensteine darstellen, braucht es Zeit und kontinuierliche Bemühungen, um tief verwurzelte gesellschaftliche Einstellungen zu ändern. Einige politische Gruppen firmierten dabei unter dem Slogan: „Ein Gesetz ist nicht genug“.

Der Europride 2023 fand im September auf Malta statt, queerpride berichtete. Für das kommende Jahr ist die portugiesische Hauptstadt Lissabon der Austragungsort des Europride 2025. Ein genaues Datum steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.

Written by Marco Steinert

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